Es war sicherlich eine große Herausforderung, unser Aikido-Training trotz der Covid-19 Pandemie und des monatelangen Lockdowns fortzusetzen. Wir möchte Euch nachfolgend beschreiben, wie wir bisher mit dieser Herausforderung umgegangen sind. Während des ersten Lockdowns, der im März 2020 einsetzte, mussten wir unser reguläres Training einstellen und das Dojo schließen. Während dieser Zeit entwickelten wir virtuelle Aikido-Kurse für ein Solo-Training Zuhause mit begleitenden Videos und virtueller Zoom-Anleitung. Die regelmäßigen virtuellen Trainingsangebote setzten wir bis Ende Mai fort, bis wir uns in kleinen Gruppen nach den Covid-19 Lockerungen bei wärmeren Temperaturen im Freien zum Bokken und Jo-Training treffen konnten. Das Wetter war uns in den Sommermonaten oft wohlgesonnen, so dass wir regelmäßig zusammen trainieren konnten. Nach weiteren Lockerungen Mitte Juli konnten wir unter Einhaltung der Hygienevorschriften unser Training im Dojo wieder aufnehmen. Dabei war unsere vergleichsweise kleine Gruppengröße von Vorteil, da wir die maximal erlaubte Teilnehmerzahl nicht erreichten und weiterhin in unserer gewohnten Gruppe trainieren konnten. Anfangs trainierten wir einzeln mit Abstand, mit Handdesinfektion vor und nach dem Training und Maske in den Räumen außerhalb des Dojos. Später durfte das Kontakttraining und unser reguläres Training wieder aufgenommen werden, immer unter Berücksichtigung der Covid-19 Hygienevorschriften.
Der normale Trainingsbetrieb ermöglichte auch wieder Prüfungsvorbereitungen. Eine unserer Schülerinnen konnte Ende Oktober kurz vor dem erneuten Lockdown noch ihre Prüfung zum 5. Kyu ablegen. Eine ganz großartige Leistung, Lara! Wir hatten während des Sommers auch einige Anfragen von Anfängern, die sich für Aikido interessierten. Zwei der Neulinge hat es nach dem Probetraining so gut gefallen, dass wir sie in unsere Trainingsgruppe aufnehmen konnten. Wir haben aber auch Schüler, die zu einer Risikogruppe zählen und während des Sommers leider nicht mehr zum Training kamen, aus Angst sich anzustecken.
Unsere internationale Aikido Organisation, die United States Aikido Federation (USAF), hat zudem während der Pandemie wöchentlich virtuelle Zoom-Trainings für Erwachsene und Jugendliche angeboten. Die internationalen Aikido-Lehrer zeigten Katas mit Bokken und Jo, Grundbewegungen und Übungen, welche die körperliche Koordination und Kondition während des Lockdowns fördern und erhalten. Wir haben die Zeit des Lockdowns auch genutzt, um ein paar Aikido-Artikel für das European Aikido Journal sowie für Aikido Web, ein Online-Aikido-Forum, zu schreiben. Das Highlight im Dezember war sicherlich die virtuelle Weihnachtsfeier mit Yamada Sensei, organisiert vom New York Aikikai via Zoom, an der sehr viele seiner internationalen Aikido-Schüler teilgenommen haben. Wir waren bei diesem tollen Event ebenfalls live dabei trotz der frühen Morgenstunden aufgrund der 6-stündigen Zeitverschiebung nach New York.
Das Jahr 2020 war eine Herausforderung für alle Aikido-Lehrer und Schüler gleichermaßen. O’Sensei, der Begründer des Aikido, beschreibt die Aikido-Techniken nicht als statische, sondern als dynamische Verteidigungsbewegungen. Sie verändern sich immer wieder, um eine optimale Anpassung an die jeweilige Situation und den Angriff zu erlauben. So müssen auch wir trotz der Pandemie neue Wege finden, um unser Aikido-Training aufrechtzuerhalten und weiterzuentwickeln. Wir hoffen natürlich alle auf ein besseres Aikido-Jahr in 2021, auf eine baldige Öffnung unseres Dojos und auf internationale Lehrgänge, um unsere Aikido-Freunde wiederzusehen. Dies wird aber sehr von der Verfügbarkeit und der Wirksamkeit des Covid-19 Impfstoffs abhängen. Die Einschränkungen werden unserer Einschätzung nach wohl noch eine ganze Weile die neue Normalität bleiben. Wir werden uns jetzt und auch künftig den neuen Herausforderungen stellen!
David Ross, 5. Dan, Shidoin & Gabi Bixel, 4. Dan, Shidoin
AikiMuenster Dojo der Turngemeinde